Detrans Gedanken über Geschlecht

Was ist passiert als ich geboren wurde? Ich wurde geboren es wurden Genitalien an mir festgestellt und dementsprechend wurde ein Eintrag vorgenommen. Wenn mich Menschen fragen ob ich mich mit dem Geschlecht das bei mir zur Geburt zugewiesen wurde identifiziere sage ich: ja eigentlich schon. So ich bin mit den Genitalien die eigentragen wurden zufrieden. Aber da ist nochwas was da mitschwingt: Männlich was ist das eigentlich? Männlichkeit kann vieles sein und kennt vielerlei gestallt: Tuntenkultur, Drag Kultur bishin zu Komischen Mackertum. Es ist keine universelle Erfahrung. Und das ist es warum ich mich so schwer tue wenn Menschen von einer universiellen Männlichen sozialisierung oder erfahrung in dieser gesellschaft reden. Klar wir leben in einem Patriachat wo es eine hegemoniale Männlichkeit gibt, aber nicht jede Männlichkeit ist hegemonial. Viele Arten von männlichkeit werden abgewertet, abgegrenzt und aktiv bekämpft. Wie kommen Leute die mich überhaupt nicht kennen auf die idee darüber aussagen treffen zu können?

Wenn wir darüber reden dass eins nicht als Mann geboren wird sondern zu einem Mann gemacht wird über sein Leben hinweg (wie es Sayak Valenzia), warum ist es dann auch irgendwie im entferntesten relevant welche Genitalien eine Person bei ihrer Geburt hatte. Weiterhin impliziert das, dass nicht alle Menschen zu Männern bzw Frauen werden. Manche menschen finden andere Wege und leben ihr Geschlecht eben anders. Ich habe das Gefühl dass im aktuellen LGBTQIA+ und Feministischen diskurs oft viele neue Binäritäten aufgebaut werden als sie zu überwinden: FLINTA-Spaces – easy alles ohne cis Männer – weil alles an männlichkeit fehl am platz ist von allen die mit einem Penis auf die Welt gekommen sind, aber alle andere Formen von männlichkeit sollen ok sein. In meiner Praxiserfahrung klappt das echt nicht gut und am ende ist ziemlich alles an männlichkeit draußen und alle die mit einem Penis geboren sind, müssen erstmal beweisen, dass sie auch wirklich keine Männer sind.

Trans ist nur wenn du dich nicht mit dem eintrag den du zu deiner Geburt bekommen hast nicht identifizierst. Also erstmal ist der Eintrag bei der Geburt deskriptiv also beschreibend. Keine Ahnung wiesehr es mich braucht damit zu identifizieren. Aber gut – diese Einträge sind veränderbar. Was aber wenn mir der eintrag vollkommen egal ist. aber ich mit anderen männlichen rollenerwartungen in der Gesellschaft struggle und nicht reinpasse?
Ich verstehe nicht wirklich warum das, also diese fremdzuschreibung jetzt so esenziell ist dafür ob leute trans sind oder nicht. Und der begriff war auch nicht immer so eng auf diesen eintrag bezogen. Trans* schließt viele weitere Menschen mit ein. Wie Transvestiten, Crossdresser und mehr. Aber heutzutage sehe ich nur noch selten trans* und sehr oft wirde dieser synonym mit trans ohne stern verwendet.

Queer wird sehr oft als synonym zu LGBTQIA+ verwendet. Ich verwende ihn als eine politische positionierung die der normalität entgegensteht und sich in aktiver opposition dazu befindet. Aktiv gegen die hegemonialen vorstellungen von Geschlecht (und damit auch sexualität romantik etc). Aber oft genug verstehen mich Leute nicht wenn ich einfach nur queer sage und meinen ja aber in welcher hinsicht queer.
Mir fehlen immer mehr die Worte um auszudrücken was ich fühle. Wie ich mich sehe. Und alles was ich tun kann scheint es darüber zu schreiben.